„Produzenten können ein vordefiniertes Rezept anwenden, das Konsistenz und Effizienz garantiert“

31 Januar 2025

Vor kurzem hat Priva sein komplett überarbeitetes Indoor Farming-Modul offiziell wiedereröffnet. Dabei handelt es sich um eine Indoor-Anlage der Abteilung Forschung & Entwicklung (F&E) am Hauptsitz des Unternehmens in De Lier, Niederlande. „In dieser Anlage können wir unsere selbst entwickelten Lösungen testen und verfeinern, bevor wir sie unseren Kunden zur Verfügung stellen“, erläutert Fred Ruijgt, Sales Manager bei Priva Horticulture. Die vom Unternehmen selbst entwickelte Programmierschnittstelle (API - Application Programming Interface) ermöglicht es Produzenten, Hardware und Software in die Priva-Plattformen zu integrieren und das eigene System für eine exakte Steuerung des Betriebes einzurichten. Priva nutzt die F&E-Anlage für eigene Zwecke bietet aber auch externen Interessenten die Möglichkeit, Tests durchzuführen, wobei die Ergebnisse vertraulich behandelt werden.

Das Beste aus beiden Welten

Priva kombiniert in dieser Anlage das Wissen aus der Gebäudeautomation und dem Gartenbau, mit dem Fokus auf Indoor und Vertical Farming. Dennis Louwe, Program Manager Indoor Growing: „Bei der Bewässerung setzen wir auf unser Know-how und unsere Techniken für die Gewächshauskultur. Denn wir sind seit mehr als 65 Jahren Spezialisten im Gewächshaussektor.“

Das niederländische Unternehmen ist jedoch nicht nur im Gartenbau aktiv. Seit über 40 Jahren ist es auch Spezialist für Gebäudeautomation. Privas Wissen und die Techniken aus beiden Bereichen lassen sich gut für den sich entwickelnden Indoor und Vertical Farming-Sektor kombinieren. „In der Gebäudeautomation nutzen wir unsere Plattform für die Steuerung des Klimas in Einrichtungen wie Büros, Krankenhäusern, Einkaufszentren und Museen, und jetzt auch für die Kultur von Pflanzen“, ergänzt Dennis Louwe.
In dem F&E-Modul wird besonders darauf geachtet, dass im gesamten Raum auf allen Ebenen ein optimales Klima für die Pflanzen herrscht. Priva verwendet eine Technik, bei der die Luft von links nach rechts durch die Lagen „geschoben“ wird. „Unser System kann die Luft 40- bis 60-mal pro Stunde auffrischen, so dass für optimale Klimabedingungen gesorgt ist“, erklärt Fred Ruijgt.

Diese Art der Klimatisierung eliminiert Mikroklimata und sorgt für einheitliche Bedingungen im gesamten Gartenbaubetrieb. Die Produzenten können Einstellungen wie die Geschwindigkeit des Luftstroms und die Lichtintensität den Bedürfnissen der von ihnen kultivierten Pflanzen anpassen.

Optimierung im Mittelpunkt

„Der integrierte Ansatz von Priva ermöglicht es Produzenten, präzise, sogenannte Kulturrezepte zu erstellen und umzusetzen“, sagt Fred Ruijgt. Vom ersten Tag bis zur Ernte definiert der Produzent das „Rezept“ für seine Pflanzenkultur. Dazu gehören Parameter wie Tages- und Nachttemperatur, Luftfeuchtigkeit, CO₂-Konzentration, die Dynamik des Lichtspektrums und eine Bewässerungsstrategie. Das System lässt sich mit den Belichtungslösungen verschiedener Marken synchronisieren, so können Produzenten die Farbrezepte an die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Kulturen anpassen.

„Auf Knopfdruck kann der Produzent ein vordefiniertes Rezept starten, das Konsistenz und Effizienz garantiert“, fügt Dennis Louwe hinzu. Es werden Schulungen angeboten, um die Erzeugern dabei zu unterstützen, das System optimal zu nutzen und die tägliche Wartung effizient durchzuführen.

Bei wertvollen Kulturen wie Arzneipflanzen sorgt Priva für zusätzliche technische Ressourcen und Verlässlichkeit. „Für solche Kulturen haben die Indoor-Betriebe oft über 8 - 9 separate Klimakammern, die eine kontinuierliche Produktion und regelmäßige Reinigungszyklen ermöglichen“, erklärt Dennis Louwe. Jede Kammer arbeitet unabhängig voneinander mit einer eigenen Steuerung, so dass Risiken minimiert und eine ununterbrochene Produktion gewährleistet ist.

 

Energieeffizienter werden

In der Forschungs- und Entwicklungseinrichtung am Hauptsitz von Priva werden nicht nur alle Priva-Innovationen präsentiert, auch externe Parteien können dort eigene Tests durchführen oder sehen wie beispielsweise Salat und Kräuter mit der neuesten Technik angebaut werden. „Wir zeigen, was wir zu bieten haben und freuen uns auch, die Zuverlässigkeit unserer Systeme zu demonstrieren.“

Der Energieverbrauch ist heutzutage eine der größten Herausforderungen, insbesondere beim Indoor und Vertical Farming. Aktuell testet Priva seinen Energiekosten-Optimierer, Priva ECO (Energy Cost Optimizer). Diese aus der Gebäudeautomatisierung stammende Technik wurde im vergangenen Jahr so angepasst, dass sie für den Einsatz im Unterglasanbau geeignet ist. Dennis Louwe erklärt: „Wir haben einen digitalen Zwilling der Anlage erstellt und arbeiten nun daran energieeffizienter zu kultivieren, indem wir das Wissen über die aktuellen Energiepreise und umfangreichere Daten darüber nutzen, was die Anlage tatsächlich an Energie benötigt.“

Fred Ruijgt hebt die Rolle von Wärmepumpen bei der Steuerung von Feuchtigkeit und Temperatur hervor: „Wir versuchen, den Stromverbrauch zu minimieren und gleichzeitig optimale Bedingungen aufrechtzuerhalten. Dafür wird zum Beispiel die Luft nach der Entfeuchtung wieder auf die gewünschte Temperatur erwärmt, so dass wir effizienter arbeiten, ohne die Pflanzen zu ‚unterkühlen'.“

Cloud-gesteuertes Konzept

Die Technologie von Priva ist datenbasiert. Priva One, das im letzten Jahr eingeführt wurde, integriert alle Daten um das gesamte Unternehmen zu überblicken. „Alles wird aufgezeichnet und in der Cloud gespeichert“, erklärt Dennis Louwe bei der Besichtigung der Forschungs- und Entwicklungseinrichtung. 

Die Produzenten können auf detaillierte Berichte zu Klimabedingungen, Wasserverbrauch und der Systemleistung zugreifen, so ist für Transparenz gesorgt und auf der Basis der Informationen können fundierte Entscheidungen gefällt werden. Fred Ruijgt fasst zusammen: „Wir haben das Ziel, jedes Element eines Gartenbaubetriebs nahtlos zu integrieren und damit einheitliche Erfahrungen für Produzenten, aber vor allem für die Kulturen im Betrieb zu schaffen.“ Mit der Modernisierung der F&E-Anlage hat Priva einen weiteren Schritt getan um Innovationen beim Indoor und Vertical Farming zu beschleunigen.

In den letzten zehn Jahren hat Priva als Unternehmen umfangreiche Erfahrungen in diesem relativ jungen Markt sammeln können. „In der Anfangsphase begleiten und beraten wir die Kunden, damit sich Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden, nicht wiederholen“, so Dennis Louwe. Außerhalb der F&E-Anlage zeigt die Weltkarte, wo Priva Technologie in Indoor und Vertical Farmen eingesetzt wird.

 

In Zusammenarbeit mit Vertical Farm Daily