Plantonomy ist eine neue Generation der Kultursteuerung: Es nutzt intelligente Algorithmen, um den Wasserhaushalt der Pflanze in einem Biorhythmus zu steuern. Die Pflanze folgt also einem täglichen Rhythmus von Wasseraufnahme und Verdunstung. Mit Hilfe eines digitalen Zwillings regelt Plantonomy selbstständig Klima und Bewässerung. Zu diesem Zweck passt das Programm alle fünf Minuten zahlreiche Einstellungen im Zusammenhang mit der Bewässerung, Belüftung, Heizung, Schattierung und Belichtung des Gewächshauses an.
Inzwischen wird Plantonomy von mehreren Tomaten- und Paprikaproduzenten in Nordamerika und den Niederlanden eingesetzt. Nienke Veenendaal, Produktmanagerin Plantonomy bei Priva: „Die Nachfrage nach Systemen wie Plantonomy boomt. Durch die Reduzierung verschiedener individueller Einstellungen auf das Wesentliche was für eine uniforme und robuste Pflanze erforderlich ist, können vor allem junge Produzenten viel schneller eine gute, qualitativ hochwertige Produktion erreichen.“
Generativ oder vegetativ
In der letzten Anbausaison hat sich Plantonomy eindeutig bewährt. Es hat sich gezeigt, dass die gleiche Produktivität und Qualität mit einer niedrigeren Gewächshaustemperatur zu erreichen ist. Mit anderen Worten: Es wurde weniger Energie benötigt, um die gleichen Ergebnisse zu erzielen. „Außerdem waren die Pflanzen und ihre Wurzeln kräftiger. Sie waren bei wechselnden Wetterbedingungen widerstandsfähiger, und es traten weniger Pilze und Viren auf“, berichtet Nienke Veenendaal.
Während der Kultur wurden zum ersten Mal der Saftstrom und die Stängeldicke gemessen. Hierzu wurden 2Grow-Sensoren an den Stielen befestigt. Nienke Veenendaal: „Die Stängeldicke ist ein guter Indikator zur Messung der Verdunstung durch die Pflanze. Man konnte beispielsweise feststellen, dass am Morgen – wenn die Pflanze Wasser verdunstet – die Stängeldicke abnimmt, und dass der Stiel bei Wasseraufnahme wieder dicker wird.“
Die Stängeldicke sagt also viel über den Zustand der Pflanze aus, und auch der Saftstrom lässt Schlussfolgerungen über die Verdunstung zu. „Anhand dieser Variablen kann man erkennen, zu welchem Zeitpunkt eine Pflanze überwiegend generativ und wann hauptsächlich vegetativ wächst. Außerdem sind diese Messungen objektiv. Sie verhindern, dass man die Kultur nur nach Gefühl steuert und damit für Unruhe sorgt.“
Messungen der Stängeldicke und des Saftflusses sind ein besonders gutes Hilfsmittel, um Vorgänge zu verstehen. Sie sind aber wegen der Empfindlichkeit der Messung kein Bestandteil der direkten Kultursteuerung von Plantonomy, erläutert Nienke Veenendaal. „Ein Sensor, der um einen Stängel herum angebracht ist, kann leicht beeinflusst werden, wenn zum Beispiel ein Mitarbeiter diesen Stiel anfasst. Zuverlässige Messungen wie die der Außenstrahlung und die Messung des Wasserabflusses haben sich seit Jahren in der Praxis bewährt und reichen für eine stabile Steuerung durch Plantonomy aus.“
Beschleunigung grüner Digitalisierung im Unterglasanbau
Die Untersuchung des Saftflusses und der Stängeldicke beim Anbau mit Plantonomy gehört zum Projekt „Beschleunigung grüner Digitalisierung im Unterglasanbau“. In diesem Projekt arbeiten zahlreiche Akteure des Gartenbaus zusammen, um die Einführung der Digitalisierung zu beschleunigen: Zentoo, Delphy, Greenport West-Holland (Innovationspakt), Glastuinbouw Nederland, Inholland, Delphy Improvement Centre und Priva.
Von: Mario van Vliet