Das Jahr 2020 hat uns deutlich vor Augen geführt, dass jederzeit unvorhergesehene Ereignisse eintreten können, die sämtliche Pläne durcheinanderwirbeln. Zu den bedauerlichen Folgen der Pandemie und der politischen Instabilität gehört, dass das Thema Klimawandel weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden ist. Dies gilt besonders im Vergleich zum Jahr 2019, in dem das Thema dank Greta Thunberg und Extinction Rebellion prominenter denn je war.
Während ich diesen Beitrag schreibe, werden durch Fortschritte bei mehreren Impfstoffprojekten Hoffnungen geweckt, dass in ein oder zwei Jahren eine Rückkehr zu einer normaleren Lebensweise möglich sein könnte. Die Pandemie sollte von uns aber nicht als Rechtfertigung genutzt werden, Aktivitäten zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen zu verzögern.
Netto-Null-Statusbericht
Eine definitiv gute Nachricht ist, dass Advancing Net Zero im Jahr 2020 weitere Fortschritte erreichen konnte. Im jüngsten „Statusbericht“, der am Weltumwelttag (5. Juni) veröffentlicht wurde, gab der WorldGBC bekannt, dass sich für die Verpflichtung „Net Zero Carbon Buildings Commitment“ mittlerweile 95 Unterzeichnende gefunden haben (1). Zu den jüngsten Neuzugängen des Programms gehören die Immobilien-Nachhaltigkeitsberatung EVORA Global, die Beratungsfirma für Infrastruktur und Verwaltungsdienstleistungen Surbana Jurong und der Spezialist für Gebäudetechnik und Nachhaltigkeit Max Fordham.
61 der 95 Unterzeichnenden sind Unternehmen und Organisationen. Nach Angaben des WorldGBC wird allein ihr gemeinsames Handeln zu einer Reduzierung der Kohlenstoffemissionen um mehr als 3,3 Millionen Tonnen führen. Der Rat weist auch auf „eine Verschiebung des politischen Willens hin zu einer Netto-Null-Politik“ hin, denn auch 28 Städte und 6 Staaten/Regionen haben unterzeichnet. Je mehr Gebiete beweisen, dass ehrgeizige Ziele erreicht werden können, desto mehr Unterzeichner werden folgen.
"Auch wenn in diesem Jahr unerwartete Ereignisse die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit dominiert haben, darf das Ziel der Emissionsreduzierung nicht in Vergessenheit geraten", schreibt Gavin Holvey von Priva
Der Bericht erinnert die Leser auch an die fünf Hauptetappen der Selbstverpflichtung, nämlich: Verpflichten, Offenlegen, Handeln, Verifizieren und Vertreten. Der letztgenannte Faktor unterstreicht, wie wichtig es ist, sich dafür einzusetzen, dass andere Unternehmen und Organisationen – etwa auf verschiedenen Stufen von Lieferketten – sich den Wandel zu eigen machen. Schließlich liegt es auf der Hand, dass die Chance zum Erreichen der Kohlenstoffreduktionsziele größer ist, wenn alle Interessengruppen in die Programme einbezogen werden.
Das ist das größte aller „Big Picture“-Themen, und eines, das nur durch gemeinsames Handeln gelöst werden kann. Die Ereignisse dieses Jahres können auch eine zusätzliche Schicht der Unvorhersehbarkeit hinzufügen. Einerseits wird die Zunahme von Tätigkeiten im Homeoffice zwangsläufig zu einer geringeren Nachfrage nach Gewerbeimmobilien führen. Andererseits könnte der anhaltende finanzielle Druck zu Kürzungen führen, auch bei den noch laufenden Neubauprojekten.
Tatsache ist jedoch, dass wir es uns einfach nicht leisten können, eine weitere Generation „unzweckmäßiger“ Gebäude zu errichten. Alle Beteiligten müssen zusammenarbeiten, damit die Büros und Fabriken der Zukunft keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben können. Advancing Net Zero hat klare und definierte Ziele, aus denen folgt, dass die Orientierung an den Zielen dieses Programms ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist.
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Quelle:
(1) Den vollständigen Advancing Net Zero-Statusbericht 2020 können Sie abrufen unter https://www.worldgbc.org/advancing-net-zero-status-report-2020.